Nieland Family History     

Lied eines alten Ramsdorfer
Song of an Old Ramsdorfer

   Click here to see English translation

This typewritten poem was found among the personal papers of Herman Nieland (1885 - 1958). It is believed to be a poem that he recited to his German relatives in 1956 when he returned to his home town, Ramsdorf, Germany with his older brother, Bernard Christopf Nieland (b. 1874) to visit relatives. The two brothers were two of the three sons of Gerhard Nieland (1840 - 1919) who emigrated from Germany to America.

1)  Lang war ich in fremden Landen, von der lieben Heimat fern,
Doch nie konnte ich vergessen wo geweilt ich stets so gern,
Ob auch fremdes Glück mir lachte, mich triebe doch nach Ramsdorf fort,
All mein Denken, all mein Sehnen ging und geht zum Heimatort.

2)  Zieh ich ein ins liebe Städtchen unterm alten Schlagbaum her
Grüßt zur linken mir die Mühle, wettergrau mit ihrem Wehr,
Gruß zur Rechten winkt die Linde grünumkränzt der Burgfried lacht,
liebe Freunde sind mir beide aus der Jugend Zaubernacht.

3)  Sinnend ziehe ich vorüber, denk vergangner schöner Zeit,
Ach wie liegt die Jugend ferne, wie zurück so weit, so weit!
Doch da steh ich ja am Hause, traue meinen Augen kaum,
Wo ich lebt die Unschuldsjahre, wo ich träumt den ersten Traum

4)  Wehmutsvoll die Trän im Auge, schau zum alten Heim ich auf,
Ach, wie sich doch alles ändert in der Zeiten stetem Lauf.
Vater und lieb Mutter schlummern längst im kühlen Erdenschoß,
Bruder, Schwester, all den lieben ward zu Teil ein gleiches Los.

5)  Ja so mancher ging zu Grabe, dessen Herz mir nahe stand
Der mir frohen Gruß noch winkte, als ich zog ins fremdes Land.
Mags denn sein. Und wenn auch jedes liebe Herz im Grabe ruht,
Alle Menschen, die hier wohnen, alle, alle sind sie gut.

6)  Weiter schreit ich durch die Strassen, alles grüßt so heimisch traut,
Sieh und dort ragts teure Kirchlein, das Jahrhunderte geschaut.
Wo als Kind ich oft gebetet; jene Stätte wert und lieb,
Die auf allen Lebenswegen stete mir unvergeßlich blieb.

7)  Auch die alte Schule seh ich, wie als Kind ich nie gesehn,
Bilder längst verrauschter Zeiten in der Seele neu erstehn;
Trauter Ort, wo einst ich lernte Weltweisheit und Christi Lehr,
Die ich allzeit treu bewahrte, mir zum Heil und Gott zur Ehr.

8)  Geh ich nun durch Wald und Feldern altbekannten Pfaden nach,
Dann ruft jeder Weg und Steg mir lebensfrohe Stunden wach,
Dann schau ich so manche Orte, wo ich fröhlich spielend ging,
0 wie schlägt mein Herz so freudig, wenn ich von der Heimat sing.

9)  Magst Du ander Städte preisen, eine nur liegt mir im Sinn,
Denn ich lob und liebe Ramsdorf, nur nach Ramsdorf zieht mich hin;
Nur auf heimatlichen Fluren lächelt wahres Glück mir zu,
Nur in traute Heimaterde bettet mich zur letzten Ruh.

Ramsdorf, den l. August 1906

   Back to History Page

   Home